Alles über Katzendiabetes - Tierärztliche Hilfe für Halter mit Diabeteskatze


Ist eine Remission (Verschwinden des Diabetes) für uns erreichbar?
Ab welchem Wert spricht man von einer Remission?
Ab welchem Wert sollte eine Katze in Remission mit zuckerhaltigem Futter "hochgefüttert" werden?
Wie geht es nach einer Remission weiter?

Wie unsere Kunden uns beurteilen lesen Sie hier



Ist eine Remission (Verschwinden des Diabetes) für uns erreichbar?

Prinzipiell kann jeder Patient in Remission gehen. Die Chancen dafür liegen nach den Erfahrungen unserer Praxis und der aktuellsten Fachliteratur bei ca. 60  %. Am höchsten sind die Remissionsquoten, wenn der Patient von Beginn an richtig behandelt wurde. Der Start mit einem geeigneten Insulin in geringer Dosierung, die langsame Erhöhung der Dosis und ein gutes, konstantes Homemonitoring durch den Tierhalter führen oft schon in wenigen Wochen (im Ausnahmefall sogar in Tagen - unsere "schnellste" Remission fand innerhalb von vier Tagen statt) zur Remission. Vor allem adipöse Katzen, die im Laufe der Ernährungsumstellung abnehmen und iatrogene Cortisondiabetiker, deren Grunderkrankung mit anderen geeigneten Mitteln therapiert wird, so dass die Corticoide abgesetzt werden können, haben sehr gute Chancen auf eine Remission. Auch Patienten mit einem grenzwertigem oder nur leicht erhöhtem
Fructosaminwert erreichen häufig eine Remission.

Am schlechtesten stehen die Chancen für Patienten, die über einen langen Zeitraum mit zu viel Insulin behandelt wurden. Nach monate- oder jahrelang erhöhten Blutzuckerwerten durch eine ignorierte Insulinresistenz ist eine Remission seltener zu erwarten. Doch selbst hier haben wir schon kleine Wunder erlebt. Man sollte die Hoffnung niemals aufgeben.

Trotzdem bleiben bei allen Bemühungen manche Diabeteskatzen lebenslang insulinabhängig. Aber mit etwas Mühe und einer guten Einstellung haben sie die gleiche Lebensqualität und -erwartung wie ihre gesunden Artgenossen.

Angemerkt sei noch, dass eine Remission nicht dauerhaft sein muss. Infektionen jeder Art, erneute kohlenhydratreiche Ernährung oder erneute Cortisongaben können jederzeit wieder einen Diabetes verursachen. Jeder Diabetespatient in Remission hat ein erhöhtes Risiko, erneut an Diabetes zu erkranken. Ebenso ist eine zwei Remission möglich...


Ab welchem Wert spricht man von einer Remission?

Die physiologischen Blutzuckerwerte bei ansonsten gesunden Katzen liegen meist zwischen 70 bis 100 mg/dl. Tolerierbar sind jedoch auch Werte bis zu 120 mg/dl. Erst ab Werten von höchstens 130, oder besser ab 150 mg/dl sollte wieder Insulin verabreicht werden. I.d.R. reicht hierfür ein halber Touch, machmal auch ganzer Touch völlig aus. (Wie man einen halben Touch aufzieht, erklären wir Ihnen gern am Telefon.) Verabreichen Sie zu viel Insulin, steigt der Blutzucker nach der Gabe durch die provozierte Gegenregulation wieder an!
Bei einer Remission sollten die Werte des Patienten dauerhaft wieder unter 120 mg/dl liegen.

Immer wieder hören wir von Kunden, denen empfohlen wurde, unter einem Wert von 200 mg/dl kein Insulin mehr zu verabreichen. Das ist jedoch wenig empfehlenswert, denn ein Blutzucker von 200 mg/dl entspricht tatsächlich noch einer moderaten Diabeteserkrankung, die ohne Behandlung wieder voranschreiten wird. Dieser Rat leitet sich wahrscheinlich vielmehr aus einem in der Tiermedizin leider oft sehr mangelhaften Diabetesmanagement ab. Denn wer kein Homemonitoring betreibt, oder nur Dosierungen ab 0,5 IE Insulin kennt (wie leider vielerorts üblich), kann bei derartigen Blutzuckerwerten natürlich kaum agieren, ohne diese mit überhöhten Insulingaben (0,5 IE sind hier i.d.R. zu viel) wieder zu verschlechtern - Stichwort Gegenregulation.


Ab welchem Wert sollte eine Katze in Remission mit zuckerhaltigem Futter "hochgefüttert" werden?

Die Antwort hierauf ist ganz einfach: Niemals!
Denn bekommt die Katze kein Insulin mehr verabreicht, reguliert der Körper den Blutzucker wieder autonom. Wenn Sie kein Insulin mehr verabreichen, stellt sich auch keine Hypoglykämie mehr ein.
Füttern Sie den Patienten dagegen unsinnigerweise "hoch", belasten Sie die gerade wieder genesende Bauchspeicheldrüse. Ein erneuter Diabetes mellitus kann die Folge sein.


Wie geht es nach einer Remission weiter?

Patienten, die eine Diabeteserkrankung glücklich überstanden haben, zählen lebenslang zu den Risikopatienten. Ihr Blutzucker sollte deshalb in regelmäßigen Abständen überwacht werden - auch nach der Remission.
Anfangs empfehlen wir noch mindestens einmal täglich zu kontrollieren. Nach ca. zwei Wochen kann man dazu übergehen, die Blutzuckerkontrollen auf ein bis zweimal wöchentlich zu beschränken. Bleibt die Remission über Monate bestehen, reicht es aus, alle drei bis vier Wochen erneut zu kontrollieren.
Blutzuckerkontrollen sollten darüber hinaus außerplanmäßig immer erfolgen, wenn:

Selbstverständlich sollten auch bei Remissionspatienten die Ernährungsgewohnheiten einer diabetischen Katze beibehalten werden. Erhält diese in der Remission wieder Trockenfutter oder Futter mit Zucker und Getreide, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Erkrankung.

Letzte Änderung 22.02.2022


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