Bei erhöhten Blutzuckerwerten wird Glukose über den Urin ausgeschieden, wodurch sich eine fortschreitende Nierenschädigung entwickeln kann.
Jede Chance wird genutzt. Viele Katzen sitzen auch in der Badewanne oder am tropfenden Wasserhahn.
Ein erstes Zeichen für die verstärkte Glucosurie ist der vermehrte Durst des Patienten. Hierbei zieht die Glukose, ähnlich wie das Streusalz im Winter, vermehrt Wasser (Osmose). Der Urin wird verdünnt, die Harnmenge nimmt bei hohen Blutzuckerwerten extrem zu. Der Patient verspürt einen häufigen Harndrang, da sich die Blase viel schneller füllt, als beim gesunden Organismus. D.h. im Umkehrschluss leider auch, dass der Diabetiker in einem unphysiologischen Maße Flüssigkeit verliert und austrocknet. Der Körper versucht diesen Mangel nun über ein vermehrtes Durstgefühl zu kompensieren (Polydipsie), was in der Regel jedoch nicht im ausreichenden Maße gelingt. Schlecht eingestellte Diabetiker sind oft hochgradig exsikkotisch.
Häufige Cystitiden (Blaseninfektionen)
Diabetische Patienten sind besonders anfällig für Harnwegsinfektionen. Grund hierfür ist die im Urin befindliche Glukose, welche bei einem Blutzucker über 200 mg/dl über die Niere ausgeschieden wird. Keime aller Art, insbesondere Fäkal- und Hautbakterien folgen der "süßen Spur" und steigen in die Blase auf. Derartige Infektionen können sehr hartnäckig sein und gehören zu den häufigsten Ursachen, warum Diabetespatienten nicht einstellbar sind.
Bemerkenswert ist dabei, dass meist alle Symptome eines Harnwegsinfektes fehlen. Auffällig sind nur die permanent hohen Zuckerwerte (temporäre Insulinresistenz), die sich auch mit höheren Insulindosierungen nicht senken lassen. (Siehe hierzu auch: Was ist ein Harnwegsinfekt bzw. eine Cystitis/Blasenentzündung?)
Diabetiker verhungern am vollen Futternapf - bei ständigem Heißhunger, da sie ihre Nahrung nicht mehr ausreichend verwerten können. Bubi, den wir von privat übernahmen, kam erst im fortgeschrittenen Stadium und völlig ausgezehrt zu uns.
Gewichtsverlust
Bei zu zu hohen Blutzuckerwerten können die Kohlenhydrate nur ungenügend verwertet werden und der Diabetespatient wird deshalb nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt. Auch der Fettstoffwechsel leidet. So sogt Insulin z.B. für die Speicherung des Fettes in den dafür vorgesehenen Fettzellen, den Adipozyten. Bei einer ungenügenden Einstellung oder dem gänzlichen Verzicht auf eine Therapie mit Insulin, werden verstärkt Körperfett und Muskelgewebe eingeschmolzen. Der Patient nimmt mit Fortschreiten der Erkrankung zunehmend ab. Dabei leidet er ständig an einem übermäßigen Hungergefühl - auch wenn der Magen gefüllt ist. Schlecht eingestellte Diabeteskatzen können täglich 800 bis 1000 g Futter aufnehmen - sie verwerten jedoch nur einen kleinen Bruchteil davon.
Bitte lassen Sie einen Diabetespatienten niemals hungern! Diabetische Katzen sollten soviel Futter erhalten, wie sie möchten; idealerweise aufgeteilt in viele kleine Mahlzeiten pro Tag.
Diabetische Neuropathie - "schwache Hinterbeine/komischer Gang"
Wir haben diesem Punkt ein extra Kapitel gewidmet, auf welches wir an dieser Stelle verweisen: Was ist eine Diabetische Neuropathie?
Ketoazidose: Schlechtes Allgemeinbefinden, Apathie, Tod
Bleiben die Körperzellen über einen längeren Zeitraum mit Kohlenhydraten unterversorgt, kann sich eine lebensgefährliche Stoffwechselstörung, eine sogenannte "Ketoazidose" einstellen.
Bei sehr hohen Ketonkörperwerten ist ein nach Aceton (Nagellackentferner) "fruchtig" riechender Atem auffällig. Allerdings können diesen Geruch aufgrund eines Gendefektes nicht alle Menschen wahrnehmen. Ketoazidosepatienten fallen auch durch "Mäkeln" oder eine gänzliche Nahrungsverweigerung auf - was beim ansonsten "gesunden" Diabetespatienten aufgrund des Energiemangels und dadurch verursachten Heißhungers nicht vorkommt.
Das Messen der Ketonwerte ist deshalb genauso wichtig, wie das Homemonitoring der Blutzuckerwerte - erst recht beim noch untherapierten oder beim bislang schlecht eingestellten Diabetespatienten.
Die typischen Symptome eines Diabetes mellitus sind:
Wenn ein diabetischer Patient den typischen Heißhunger verliert, "mäkelig" wird oder die Futteraufnahme komplett verweigert, ist besondere Eile geboten, denn diese Symptome können eine lebensgefährliche Ketoazidose einleiten. (Siehe hierzu: Ketonkörper / Ketoazidose)
Ein unbehandelter Diabetes führt unweigerlich zum Tode des Patienten; entweder durch Schwäche und Verhungern, durch eine Ketoazidose oder aufgrund der permanenten Nierenschädigung.
Letzte Änderung 03.05.2022